Hey Leute! How's it going? Jetzt gibt's mal wieder ein paar Infos aus Down Under :)
Die schlechte Nachricht vorweg: ich musste Fraser Island auslassen, da es einfach keine Option gab die sich mit meinem Geldbeutel vereinbaren ließe. Nichtsdestotrotz kam uns bald darauf eine Idee: eine ungeführte zweitägige Kayaktour durch die Everglades des Great Sandy National Park (derselbe National Park, zu dem auch Fraser Island gehört). Das roch nach Abenteuer!
Wir sind also am Montagmorgen in unser gemietetes Kayak gehüpft und paddelten freudig drauf los.
Anfangs überquerten wir mehrere flache Salzwasserseen, die immer kleiner und verwinkelter wurden. Auf einmal fanden wir uns in den Everglades wieder (angekündigt durch das einladende Schild: "Underwater Hazards" - Unterwasser Gefahren): wir paddelten einen ziemlich trüben und sehr tiefen Fluss entlang; Bäume ragten über und unter Wasser vom Ufer aus in den Fluss, die schwache Strömung trieb das Wasser langsam flussabwärts, Insektengeschwirr und Vogelgezwitscher überall und die blendende Sonne, die alles in ein gleißendes Licht taucht. Dazu das immer stärker werdende Gefühl, dass man wohl den Arsch der Welt gefunden hat - wir waren überglücklich und hatten einen Heidenspaß! :)

Eigentlich dachten wir, dass wir gut in der Zeit sind, doch als wir am Nachmittag feststellen mussten, dass unsere Campsite noch einige Kilometer flussaufwärts liegt (es war aber auch wirklich ein langer Fluss!) haben wir noch einmal einen Zahn zugelegt. Schließlich wollten wir den Sonnenuntergang auf einem Sandplateau erleben, das 6 Kilometer von unserem Campingplatz entfernt lag. Dieses Sandplateau hatten wir schon ein paar Tage früher von einer Aussichtsplatform aus erspäht, als wir von Hervey Bay aus nach Süden gefahren sind. Dass wir nur wenige Tage später selbst auf diesem Plateau stehen, damit hätten wir damals nie gerechnet. Schließlich war das Ding mitten im Nirgendwo!
Oben am Sandplateau anngekommen staunten wir nicht schlecht. Wunderschöne Sanddünen soweit das Auge reicht, eingerahmt von dichten grünem Wald auf drei Seiten und einem steil abfallenden Abhang auf der verbliebenen Seite. Der gab den Blick frei auf das Tal unter uns: die Salzwasserseen zur linken, der Fluss, wie er sich träge durch den dichten Wald windet, alles durch die untergehende Sonne leicht orangefarben. Ich will jetzt ja echt nicht so klingen als hätte sich ein Krokodil meine Eier geschnappt, aber ich meine da liegt der größte natürliche Sandkasten, den ich je gesehen habe auf einem Hügel mit Blick auf das schöne Tal der Everglades, noch dazu gen Westen - doch außer uns ist kein Schwein zu sehen. Ok, vielleicht liegt es daran dass man 45 Kilometer paddeln und 12 Kilometer laufen auf sich nehem muss, bevor man die Aussicht genießen kann. Später hab ich dann in meinem Reiseführer nachgeschaut: das Sandplateau wird mit keinem Wort erwähnt. Australien ist einfach zu riesig und vollgestopft mit wunderschönen Orten, die niemand kennt. Und es sind wohl auch viel zu viele um sie alle zu besuchen.

Das war aber noch nicht alles! Das Abenteuer ging an dem Abend noch weiter. Doch anstatt euch das alles nur zu schildern verpacke ich es glaube ich lieber in eine Art "Anleitung" ;)
How to: Aalfangen leicht gemacht! Von Pascal Zeller
(Anmerkung: Der folgende Text könnte stellenweise einen Anflug von Ironie enthalten. Angelexperten sollten über einen ausgeprägten Sinn für Humor verfügen oder an dieser Stelle nicht mit der Lektüre fortfahren.)
Vorweg sei gesagt, dass Aale nachtaktive Jäger sind. Anzutreffen sind sie u.a. in 6 Meter tiefen, ölig trüben Everglades Flüssen, und zwar kurz nachdem man in ebendisem Fluss ein kleines, abendliches Bad genommen hat um den Schweiß einer 3 stündigen Wanderung abzuwaschen. Nachdem Sie Ihr Abendessen zu sich genommen haben (Bratwurst, lecker) gehen Sie mit Ihrem fettigen Geschirr zum Fluss und halten es hinein. Schwenken Sie also Ihre fettige Pfanne ein paar mal im Wasser, natürlich um den Aal anzulocken, der voll auf das Fett im Wasser abfährt. Dass die Pfanne dabei auch sauber wird ist natürlich nur ein nützlicher Nebeneffekt. Schwupps kommt der Aal, ein Koloss von mindestens 1,50 Metern Länge auch schon angeschwommen. Vor gespielter Überraschung fällt Ihnen fast die Pfanne aus der Hand, doch Sie behalten natürlich einen kühlen Kopf, ziehen die Taschenlampe hervor und leuchten den Aal an. Nun können Sie sicher sein: kein Wels oder Flussmonster, definitiv ein Aal, nur ein großer eben. Mit ruhiger Stimme und in angemessener Lautstärke bitten Sie nun Ihren Freund, der sich zum Abtrocknen bereit gestellt hat, die Angel aus dem Camp zu holen. Dieser läuft, natürlich ohne Eile los, holt das besagte Objekt, das Sie Wochen zuvor für stolze 2,50$ einem Backpacker abgekauft haben, packt eine Scheibe delikater Geflügel-Schinken Wurst auf den Haken und hat nebenbei noch Zeit, sich eine Zigarette zu drehen. Dann kommt er auch schon ruhigen Schrittes am Steg an, positioniert sich neben Ihnen und hält den Haken an der Stelle ins Wasser, an der Sie den Aal die letzten fünf Minuten mit einer fettigen Grillzange in Schach gehalten haben. Zack! Der Aal beißt an und die Angel biegt sich ein wenig. Ihr Freund, ein Angelprofi wie er im Buche steht, hält die Angel in der linken Hand, die glühende Zigarette in der rechten und bittet Sie, ein paaar Fotos zu schießen.
Fünf Minuten später ist der Aal erschöpft. Nun ist es Ihre Aufgabe, ihn aus dem Wasser zu holen, denn obwohl die Angel hochwertig und der Hanken keineswegs zu klein ist (dass Sie zuvor mit demselben Haken, durch einen provisorischen Doppelknoten befestig auf Köderfische geangelt haben sollte einen echten Anlger nicht aus der Ruhe bringen) könnte sich der Aal dennoch losreißen. Aber keine Bange, der Erfahrungswert zeigt: es gibt keinen besseren Gegenstand, um einen 7 Kilo Aal aus einem Fluss zu hieven als ein Handtuch. Einige Minuten und mehrere Bisse in den Daumen später sollten Sie es dann geschafft haben, den Aal auf den Steg zu hieven.
Nach mehrtägigem ausbluten lassen und der richtigen Zubereitung ist der Aal dann auch verzehrfertig. Falls Sie, wie es bei dem Verfasser dieses Textes der Fall war, weder Salz noch Pfeffer und eh keinen Hunger für 10 Personen haben, können Sie den Aal auch wieder zurück in den Fluss werfen. Natürlich nicht, ohne vorher noch einen Schnappschuss zu machen:
Hoffentlich hilft Ihnen diese Anleitung weiter. Wenn nicht, hatten Sie vielleicht wenigstens Spaß dabei, sie zu lesen.
Das wars dann erstmal, auf bald! Euer Pasi :D