Meine Woche in Tonga liegt jetzt hinter mir und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen.
Zunächst einmal: Tonga ist eine kleine Inselgruppe im Südpazifik, quasi neben Fiji und Samoa. Ich war auf der Hauptinsel, Tongatapu, die für Touristen jedoch nicht so viel zu bieten hat. Eine einmalige Gelegenheit also, mich unter die Einheimischen zu mischen und einen Blick hinter die Kulissen zu wagen. Und da mein Kumpel Stan hier zu Hause war brauchte ich für einen Tour-Guide auch nicht zu sorgen :)
Stan stellte mich kurz nach meiner Ankunft seiner Familie vor - eine große, sehr große Familie. Jetzt weiß ich zumindest wie die Lehrer sich fühlen müssen wenn sie am Anfang jedes Schuljahres die Namen aller Schüler mehrerer Klassen lernen müssen.
Kurz darauf ging's ab in den Busch, bzw besser gesagt auf die Plantagen, wo die Einheimischen mit Leichtigkeit und ohne Hilfsmittel in Sekundenschnelle 12 Meter hohe, senkrecht aufragende Kokosnussbäume erklimmen. Kurz darauf gab's die frischeste Kokosnuss meines Lebens. Und so läuft das hier jeden Tag: das Essen kommt quasi direkt aus der Natur auf den Tisch. Und wenn man nicht gerade eines seiner Schweine schlachtet oder zufällig den Nachbarshund überfährt gibt es eben kein Fleisch, denn Fleisch für über 30 Menschen zu kaufen kann einen sogar in Deutschland arm machen. Das "Island-Food" bestand ausschließlich aus Kokosnüssen, Wurzeln, Blättern und Papahia. Hört sich vielleicht nach wenig Abwechslung an, aber daraus kann man ganz schön was zaubern :)
Aber nicht nur das Essen konnte ich probieren, ich erlebte auch so manche Tradition am eigenen Leibe. So zum Beispiel das Kava trinken (fragt mich am besten selbst was das ist sobald ich wieder da bin ;) , der sonntägliche Gottesdienst der etwas anderen Art in traditionellen Klamotten und die regelmäßigen Familientreffen, die sich Dank ausführlicher Reden gerne mal mehrere Stunden hinziehen. Außerdem habe ich mich ein wenig in der Sprache versucht und konnte am Ende wenigstens ein paar sehr kurze Sätze von mir geben.
Traditionelles Lavalava für die Kirche. Steht mir, nicht wahr? |
Mit der Familie bin ich recht schnell warm geworden, auch wenn es anfangs ein echt komisches Gefühl war der einzige mit weißer Hautfarbe zu sein und mich alle anstarrten, als hätten sie noch nie einen blonden, attraktiven jungen Mann gesehen. Tonga wird des Öfteren auch als "Friendly Islands" bezeichnet, und das kann ich nach dieser Woche nur unterschreiben. Die Familie empfing mich mit offenen Armen, ich wurde in alle Familienaktivitäten mit einbezogen und alle schienen sich immer ehrlich zu freuen wenn ich vorbei kam. Stan sagt sie würden mich respektieren weil ich unvoreingenommen bin und alles ausprobiere, aber eigentlich hab ich doch nicht viel gemacht außer ihnen das Essen wegzuessen und ab und an ein paar Worte Tongaisch von mir zu geben^^
Fischer mit Netzen und Macheten an der Arbeit. Die ganze Familie packt mit an. |
Alles in allem hatte ich eine exrem spannende Woche. Obwohl diese Insel außer ein paar Stränden und Blowholes nicht viele Attraktionen zu bieten hat war es gut einmal von dieser Touristen Schiene abzuspringen und mirzuerleben, wie Menschen unter ganz anderen Lebensstandards als die, die ich gewöhnt bin leben. Ich habe die einheimischen Traditionen und Tänze kennen gelernt, Kava getrunken, einen Kokosnussbaum erklommen (nicht gerade anmutig, sondern eher wie ein Ertrinkender, der sich an ein Stück Holz klammert) und habe essen probiert, von dem ich nicht einmal wusste, dass es existiert. Ich könnte hier noch einige Geschichten hinschreiben und damit den Rahmen des Posts sprengen, doch ich glaube das heb ich mir für zu Hause auf, ich brauch ja schließlich noch was zum Erzählen wenn ich am Dienstagmorgen wieder Fuß auf deutschen Boden setze.
Die Geschichten aus Tonga gehören jedoch mit zu den spannendsten, so viel steht fest.
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